Rückblick – anarchistische Vorabenddemo

Im März diesen Jahres begann in Zusammenarbeit mit den Gefährt*innen vom Schwarz-Roten 1. Mai die Mobilisierung für unsere erste Demo am Vorabend des 1. Mais. Grund für die Demo war für uns in Lübeck wieder eine radikale und anarchistische Perspektive auf das Bestehende zu etablieren und zwar unabhängig von Gewerkschaften, Parteien und anderen autoritären Strukturen.

Hierfür wurden hunderte Plakate und Flyer gedruckt. Auch außerhalb der üblichen Bereiche in Lübeck wurden die Plakate verklebt. Ab Mitte März verteilten wir dann jeden Samstag ca. 200 Flyer in der Innenstadt von Lübeck. Als dann die Plakate der Gefährt*innen ankamen wurden diese großflächig in Lübeck verklebt und insgesamt fast 1000 Plakate rausgehauen. Unsere Demo schien in der Lübecker Szene nicht ganz unumstritten gewesen zu sein und so wurden leider viele Sticker, Plakate und Transparente beschädigt oder ganz entfernt. Trotzdem wurde ein breites Spektrum an Menschen auf unsere Demo aufmerksam, dank der Beteiligung vieler solidarischer Menschen in und auch außerhalb Lübecks. Auch online konnte eine hohe Aufmerksamkeit generiert werden und zwei Soligrüße aus anderen Städten erreichten uns. Zusätzlich wurden 2 Transparente mit den Terminen für die Lübecker und die Hamburger Demo an einer Brücke und an einer Kirche aufgehangen.

Demonstration

Für das anarchistische und antiautoritäre Spektrum unüblich, hatten sich bei bestem Wetter relativ pünktlich um 18:30 schon 100 Teilnehmer*innen auf dem Konrad-Adenauer-Platz eingefunden und sich sehr schnell, bereit zum losgehen, aufgestellt.

Bevor es losging, hörten wir drei Redebeiträge. Als erstes wurde unser Aufruf verlesen, es folgte ein feministischer Beitrag zu Take Back The Night und ein sehr emotionaler Bericht zur Situation in der Pflege. Um 19 Uhr setze sich die Demo mit einem kämpferischen schwarzen Frontblock in Bewegung.

Auf dem Weg in die Innenstadt passierte die Demo viele interessierte Menschen, denen im Vorbeigehen Flyer mit unserem Aufruf angeboten wurden. Beim Einbiegen in die Straße, an der auch das 1. Bullenrevier Lübecks liegt, gab es eine nette Pyroeinlage, die die Bullen dazu veranlasste, Übersichtsaufnahmen anzufertigen. Zusätzlich zogen sie Kräfte vor ihrem Schweinestall zusammen. Mit Anti-Polizeiparolen wurden diese links liegengelassen.

Die Demo zog weiter zur Untertrave Ecke Clemensstraße. Zur Zwischenkundgebung breitete man sich auf der ganzen Straße aus und es folgten drei weitere Redebeiträge. Zwei zum Thema Arbeit (Erster, Zweiter), dann zum Thema Knast im Zusammenhang mit dem Haftantritt der Gefährt*in Ibi und zum Thema Räumungen in Zeiten der Pandemie. Auch Menschen die sich am Wasser zur Ruhe gesetzt hatten um die Sonne zu genießen, lauschten den verschiedenen Redebeiträgen und antworteten mit Applaus.

Beim Weitergehen kam man an offenen Fenstern mit Menschen, die die Demo beobachteten, vorbei. Am Rand gab es auch immer mal wieder Personen die in die Parolen mit einstimmten. Kurz vor dem Erreichen des Ortes der Abschlusskundgebung wurde erneut Pyro gezündet.

Auf dem Busparkplatz fand dann die Abschlusskundgebung statt, auf der noch einmal der Aufruf für den verbotenen anarchistischen 1. Mai in Hamburg verlesen wurde. Die Antwort war Jubel und man versicherte sich, so oder so am nächsten Tag gemeinsam auf die Straße zu gehen. Mit etwas Musik zum Abschluss löste sich die Demo auf und alle konnten sicher den Heimweg antreten.

Fazit

Unser Anliegen ist es, anarchistische Perspektiven in Lübeck sichtbar zu machen, denn die letzten Jahre hat sich die Hansestadt nicht durch große Wahrnehmbarkeit von anarchistischen Ideen hervorgetan. Mit dieser Demo sind wir diesem Anspruch an uns selbst wieder ein Stück näher gekommen. Daran wollen wir anknüpfen. Nicht nur zu geschichtsträchtigen Tagen, sondern jeden Tag. Doch sind wir uns sicher, dass wir im nächsten Jahr wieder auf die eine oder andere Weise auf die Straße gehen werden.

Danksagungen,

denn man sagt es viel zu selten!

Ein fettes Danke an die Gefährt*innen vom Schwarz-Roten 1. Mai für eine tolle und große Mobilisierungsphase sowie Unterstützung. Danke auch an die Gefährt*innen, die uns eine Soundanlage zur Verfügung gestellt haben. Danke an die Gefährt*innen, die uns Soligrüße geschickt haben. Danke an alle, die dabei waren und mit uns einen lauten und kämpferischen Auftakt zum 1. Mai auf die Straßen Lübecks gebracht haben!

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