Seit dem 03.01.2023 haben die Bullen in Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern RWE angefangen Lützerath anzugreifen und zu räumen. Na ja räumen eher nicht. Zerstören ist wohl die bessere Formulierung. Denn wie eine Planierraupe fressen sich die Schweine durch das Dorf. Alle und alles, was ihnen in die Finger kommt, wird gnadenlos zerschlagen. Keine Skrupel, keine Hemmung und nicht ein Funken Menschlichkeit lassen sie erkennen. Für sie scheint es wie ein Krieg. Aufgeputscht, vermutlich unter Drogen und bis an die Zähne bewaffnet, haben die Regierungsparteien NRWs sie auf die Menschen in Lützerath gehetzt. Dass es noch keine Toten gibt, ist reines Glück. Alle Bereiche, die die Bullen erobern, werden direkt von RWE abgetragen. Alle Menschen, die die Bullen festnehmen, werden in von RWE gestellten Bussen abtransportiert. Eine Vielzahl an Presseorganen peitscht unterdessen den deutschen Mob gegen die Aktivist*innen auf. Eine Schlagzeile nach der nächsten wird rausgehauen, nichts in den Kontext gesetzt und im Kommentarbereich ergeht sich der Mob in Gewaltphantasien und Mordaufrufen. Alles wie immer also, wenn der Staat gegen soziale Bewegungen vorgeht, die Kapitalinteressen im Wege stehen.
Mit viel Mut stellen sich die Menschen in Lützerath diesem gigantischen Monster in den Weg und wir sprechen hier nicht von dem 14.000 Tonnen Bagger. Was uns freut, ist die Diversität der Aktionsformen, die immer wieder solidarisch Bezug aufeinander nehmen. Klar gibt es auch jene, die für einen absolut gewaltfreien Widerstand sind und deshalb motzen. Doch auch sie werden verstehen, spätestens wenn ihre Nase unter den Fäusten der Bullen bricht, dass ganz ohne Gewalt kein Ankommen ist. Das heißt nicht alle müssen oder sollten militant agieren. Doch gerade die Vielseitigkeit der Aktionen macht uns gefährlich und unberechenbar. Diesen Vorteil sollten wir nie vergessen.
Nun wird für morgen wie so oft zu einer Großdemo (Bündnisdemo usw.) aufgerufen. Dort werden bestimmt viele Menschen sein und wir begrüßen, dass viele Menschen nach Lützerath wollen, doch wollen wir folgendes vorschlagen: macht euch vorher Gedanken, was ihr tun könnt und wollt. Eine bloße Masse allein wird nichts bewegen. Zu oft haben wir schon mit ansehen müssen, wie Tausende über die ihnen vorgegebene Route schlurften und am Ende bewegte sich nichts. Weder die Herrschenden noch sonst irgendwen interessiert das am nächsten Tag noch. Also bereitet euch vor und seid spontan. Denn schon auf der Anreise kann es passieren, dass die Cops sich euch in den Weg stellen und die Anreise erschweren oder ganz verhindern. Hier gilt es, flexibel zu bleiben. Anreiseweg ändern oder einfach spontan ganz woanders auf die Straße gehen. Lützerath wird nicht nur vor Ort verteidigt.
Das konnte man schon an vielen Orten gut sehen. Die Grünen und andere haben überall Parteibüros, RWE hat überall Büros und auch die Baumaschinenfirmen haben verschiedene Sitze. Viel ist möglich, wenn wir nicht bloß konsumieren, sondern selbst aktiv werden.
Also zurück zur Ausgangsfrage: Ist Lützerath unräumbar? Der Ort vermutlich nicht. Auf kurz oder lang werden sie alle Strukturen und Menschen vor Ort vertrieben haben. Diese Erkenntnis soll nicht demotivieren, denn die Idee, der Traum und die Hoffnung Lützerath ist unräumbar, wenn wir es wollen. Wenn überall Menschen aktiv werden und Staat, Polizei und RWE spüren lassen das sie mit der Zerstörung nichts gewonnen haben. Lassen wir sie so teuer wie möglich dafür zahlen.
„In unseren Herzen tragen wir eine neue Welt.
Jetzt, in diesem Augenblick, wächst diese Welt.“
Ob in Lützerath, Lübeck oder sonst wo. In die Nächte, auf die Straßen, für ein Leben, lieben und lachen in Freiheit.