Am 25. September fand nach längerer Pause ein weiterer globaler Klimastreik statt. Als Anarchist*innen begrüßen wir die Idee sehr, bewusst aus dem System heraus zu treten, um auf Notstände unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Um unsere Solidarität mit allen Menschen, die am Freitag erneut auf die Straße statt in die Schule oder an den Arbeitsplatz gingen, zum Ausdruck zu bringen, begleiten wir den Demonstrationszug mit anarchistischen Grüßen.
Wir entschieden uns jedoch dagegen, an der Demonstration teil zu nehmen. Selbst wenn Mindestabstände eingehalten und Mund-Nasen-Bedeckungen getragen werden, ist das Risiko einer Infektion mit Covid-19 deutlich zu hoch bei einer Veranstaltung mit 1500 Teilnehmer*innen. Man muss sich diesem Risiko allerdings nicht aussetzen, wenn man etwas gegen unsere aktuelle Klimakrise unternehmen will. An dieser Stelle ist die Verantwortlichkeit jedes einzelnen Menschen gefragt, welcher etwas Verändern möchte. Durch das Mittel der direkten Aktion kann jedes Individuum im Rahmen des eigenen Handlungsspektrums etwas verändern, ohne an eine Massenbewegung wie Fridays For Future gebunden zu sein. Auch wir erkennen den Klimawandel als eines der großen Probleme unserer Zeit an. Doch in der Bekämpfung dieses Problems sind wir nicht bereit, unsere persönliche Handlungsfreiheit durch eine organisierte Bewegung einschränken zu lassen. Es lässt sich jedoch beobachten, dass die Mitglieder der Fridays For Future-Bewegung in der Entscheidung darüber, wie sie den Klimawandel aufhalten, zu sehr durch einen gemeinsamen Aktionskonsens eingeschränkt werden. Von daher nehmen wir jede einzelne Person, die den Klimawandel als Problem erkennt und etwas daran ändern möchte, in die ganz persönliche Verantwortung direkt zu Handeln und nicht darauf zu warten, bis der nächste global strike ansteht. Nur durch eine konstante Belastung in allen Teilbereichen des Systems, welches den Klimawandel erst ermöglicht, erreichen wir eine Veränderung. Die Konzerne und der Staatsapparat, der sie schützt, werden sich nicht ändern, wenn man Freitags die Schule schwänzt und irgendwann die Grünen wählt. Keine große Organisation und keine Partei kann und wird das schaffen. Gerade in den Zeiten der globalen Pandemie ist es wichtig, dass wir im Kleinen und Zielgerichteten überall da stören, wo es uns möglich ist, anstatt gelegentlich zu Tausenden auf die Straße zu gehen und durch diese und andere symbolische Proteste und Veranstaltungen an die Politik zu appellieren.
Für einen antiautoritären und antikapitalistischen Klimakampf!