Demobericht des Trans* day of visibility in Hamburg

Wir dokumentieren hier den Demobericht des Queer-Anarchafeministischen Kollektivs aus Hamburg:

Am 31.3. demonstrierten wir mit ca. 200 Menschen zum Trans* day of visibility durch die Innenstadt gezogen. Wir starteten am Gänsemarkt mit einigen Redebeiträgen, gefolgt von einem Open Mic. Bei beidem wurden Erfahrungsberichte von trans Personen erzählt, von der Trauer, der Wut und dem Glück des Trans*seins. Beim Open Mic bildete sich sogar eine Schlange, viele Meschen hatten Redebeiträge, Gedichte und Poetry Slams vorbereitet, wir bedanken uns herzlich bei allen, die den Mut aufgebracht haben, dort zu sprechen und sich öffentlich sichtbar gezeigt haben.

Nach all diesen tollen Beiträgen liefen wir mit doppelt so vielen (!) Menschen wie letztes Jahr ungestört durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof. Die Cops ließen uns laufen und taten mit „kumpelhaften“ Kommentaren auf nett und kooperativ – danke für nix, auch nett bleiben sie keine Freund*innen und Helfer*innen. Als wir uns auflösten, pöbelte eine Person am Rande der Menge transfeindliche Scheiße, Mensch war allerdings weit genug weg, dass niemensch etwas hörte. Pech gehabt.

Trotz einer angeblich so offenen, progressiven Regierung werden trans* Personen in unserer heutigen Gesellschaft stark diskriminiert, wir fallen weiterhin unter das sogenannte „Transsexuellen Gesetz“, welches uns wie eine Krankheit behandelt und uns jedes Recht abspricht, für uns selbst entscheiden zu können. Selbst der Staat kam schon auf die Idee, dass dieser Dreck verfassungswidrig ist. Die aktuelle Regierung versprach in ihrem Wahlkampf die Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes, dies wird allerdings konsequent nach hinten verschoben und durch diskriminierende Paragrafen erweitert. Zum Beispiel gibt es dem „Hausrecht“ mehr Macht, so können zum Beispiel Bademeister*innen anhand des Äußeren einer Person selbst entscheiden, wen sie auf welches Klo lassen, wenn diese also unaufgeklärt oder einfach Arschlöcher sind, werden trans* Personen einfach diskriminiert. Ebenso soll es eine Wartezeit von drei Monaten vor der Änderung des Namen und Personenstands – viel von Selbstbestimmung sehen wir da nicht. Als wäre trans sein etwas, für das wir uns eben nebenbei entschieden hätten.“

 

 

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